Fibromyalgie - eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Die Fibromyalgie ist eine verbreitete Schmerzkrankheit, die oft ab der Lebensmitte auftritt. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Die Symptome sind dabei sehr facettenreich und betreffen mehrere körperliche Systeme wie Muskeln und Sehnen, das vegetative Nervensystem, die Psyche und den Verdauungstrakt, alles in unterschiedlicher Ausprägung.
Alle
Patienten haben Muskelschmerzen und Schmerzen an den Sehnenansätzen.
Betroffen sind meist Oberschenkel und Hüfte, Rücken, Nacken
und Oberarme.
Die Inzidenz in der Bevölkerung liegt bei 3-4%.
Dauerschmerzen, die in unterschiedlicher Ausprägung von Ort zu Ort springen, machen den Betroffenen sehr zu schaffen und beeinträchtigen den Tagesablauf. Die Patienten sind wärme – und auch kälteempfindlich, vertragen Zugluft schlecht, sind empfindlich auf Geräusche und Gerüche, auf helles Licht, vertragen Druck und Berührung schlecht. Sie haben oft Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sie leiden manchmal unter Blutzuckerschwankungen, haben durch die ständigen Schmerzen oft Ängste und Depressionen, können sich schlecht konzentrieren. Weitere häufige Symptome sind Tinnitus, kribbelnde Gliedmaßen, Steifigkeitsgefühl, Juckreiz, Wassereinlagerungen, Restless legs... die Liste an Beschwerden scheint endlos. Nicht selten ist totale Erschöpfung die Folge. Arztbesuche bleiben meist ohne Befund und egal was man untersucht, es kommt nichts dabei heraus.
Fibromyalgie ist eine Ausschlußdiagnose, das heißt, wenn alles andere, was ähnliche Beschwerden verursacht, ausgeschlossen wurde und die Betroffenen gleichzeitig unter Erschöpfung und zahlreichen unspezifischen Beschwerden leiden, liegt per Definition ein Fibromyalgiesyndrom vor.
Ausgeschlossen werden, müssen folgende Krankheiten:
Polymyalgia Rheumatica
Polymyositis
Eosinophilie – Myalgie – Syndrome
Chronic Fatigue Syndrom
Mit Hilfe von Fragebögen (Kanadische Kriterien, Fibromyalgiefragebogen vom American College of Rheumatology) und ausführlicher Anamnese kann man die Diagnose eingrenzen. Jede(r) Betroffene leidet dabei anders:
bei einigen ist es mehr die psychische Instabilität, bei anderen stehen die Schmerzen im Vordergrund. Im Zentrum von allem steht jedoch die HOCHSENSIBILITÄT gegen äußere Einflüsse.
Mögliche Ursachen sind Traumata, vor allem im Säuglingsalter oder Kindheit, wenig körperliche Zuwendung im Kindesalter. In Fachkreisen wird darüberhinaus diskutiert: gestörte Darmflora, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, niedriger Serotoninspiegel, Schwermetallbelastung (Amalgam, Quecksilber, Kadmium), Infektionen wie Borreliose oder EBV (Pfeiffersches Drüsenfieber), Ungleichgewicht der Hormone (zum Beispiel bei Frauen Östrogendominanz), Nebennierenrindeninsuffizienz und darausfolgender Cortisolmangel, Schilddrüsenunterfunktion. Bewiesen ist bis jetzt nichts bzw. konnte noch nicht geklärt werden und ist noch Bestandteil weiterer Forschung.
Möglicherweise ist es die Summe bisheriger Lebenserfahrungen und der individuelle Umgang damit und die psychische Widerstandsfähigkeit jedes Einzelnen.
Die schulmedizinische Therapie besteht aus der Gabe von Schmerzmitteln, Antidepressiva und Physiotherapie. Die Medikamente haben nicht selten Nebenwirkungen und/oder vertragen sich nicht mit anderen Medikamenten, was das nächste Problem darstellt. Einzelne Schmerzmittel führen sogar in die Abhängigkeit.
Am ehesten und körperschonendsten ist eine ganzheitliche Therapie anzuraten: Allegien/Intoleranzen prüfen, Darmdiagnostik und entsprechende Symbioselenkung, Serotoninspiegel prüfen, Schwermetalle ausleiten, Immunsystem stärken mit Mikronährstoffen, Ernährung umstellen auf glutenfrei und Verzicht auf Geschmacksverstärker (Glutamat) und Zucker, moderate Bewegungstherapie, Yoga, Wandern, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, leichtes Krafttraining, evtl. Psychotherapie, Wärme – und Kälteanwendungen je nach Toleranz, sanfte Massagen, pflanzliche Schmerz – und Nervenmittel (Phytotherapie),
individuelle Gabe von Homöopathika.
Buchtipp: „Kursbuch Fibromyalgie“ Dr. med. Thomas Weiss

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